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Natur des Jahres 2023

Bedrohte Tiere und Pflanzen, die man kennen sollte

Welche Tiere, Pflanzen oder Landschaften wurden 2023 auf die Rote Liste gesetzt? Wer ist aktuell vom Aussterben bedroht oder sollten einfach mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erhalten? Argumente gibt es viele. Was auch immer für eine Jury die Begründung ist, das Prädikat "des Jahres" zu verleihen - ein stets wachsamer Blick auf die Natur ist für uns alle ein Muss...

Natur des Jahres 2023

Das Prädikat "des Jahres"
Wir stellen Euch einige der aktuellen "Jahreswesen 2023" vor...



Baum des Jahres

Die "Dr. Silvius Wodarz Stiftung" kürt jedes Jahr einen "Baum des Jahres". Mit diesen Titel kann sich heuer die "Moor-Birke" (Betula pubescens) schmücken, die mit Johanna Werk sogar eine eigene "Baumkönigin" hat. Die Moor-Birke soll 2023 auf die Bedeutung der Moore als Lebensraum sowie als wichtiger Speicher für CO2 hinweisen. Denn bei der Wahl geht es nicht etwa nur um den Baum an sich, sondern auch um die Biotope, in denen der Baum in der Natur vorkommt.


Vogel des Jahres

Die Kategorie wird gerne auch als die "Mutter der Jahreswesen" bezeichnet. Bereits seit dem Jahr 1972 wird der "Vogel des Jahres" vom Naturschutzbund Deutschland (kurz NABU) gewählt. Heuer hat es das "Braunkelchen" in die Liste der Jahresvögel geschafft. Was nicht gut ist. Denn der Vogel ist stark gefährdet, seine Bestände enorm rückläufig. Der Langstreckenzieher steht aber nicht nur in Deutschland, sondern bereits in ganz Europa auf der "Roten Liste".


Blume des Jahres

Mit der "Kleinen Braunelle" (auch "Gewöhnliche Braunelle" genant) wird in diesem Jahr auf den Rückgang der Wildpflanzen aufmerksam gemacht. Denn selbst Wildblumen, die früher ganz selbstverständlich überall zu finden waren, werden immer seltener. Sei es durch zu häufiges Mähen, das der Blume zu wenig Zeit zum Nachwachsen gibt oder durch Unkrautbekämpfung mittels Giften. Und so will die "Loki-Schmidt-Stiftung" der Braunelle heuer stellvertretend für alle Wildblumen eine Stimme in der öffentlichen Wahrnehmung geben.


Gemüse des Jahres

Der "Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt" (VEN) hat gleich für zwei Jahre gewählt. Und so ist die "Rote Beete" das Jahresgemüse 2023 und 2024. Im Gegensatz zu ihren Kollegen steht sich aber nicht etwa auf der Roten Liste. Der VEN möchte viel eher auf die Vielseitigkeit der Knolle aufmerksam machen. Wir kennen das Wurzelgemüse vor allem als Sauerkonserve oder auch frisch als Knolle. Die Rote Beete hat aber noch viele weitere kulinarischen Qualitäten.


Heilpflanze des Jahres

Die "Weinrebe" verbinden wir mit lecker süssen Trauben und noch süsseren Rosinen. Aber auch mit süffigem Wein und spritzigem Sekt oder Champagner. Manche sicher auch mit Weinessig. Ausser in Küche und Weinkeller kann die Pflanze aber auch in der Hausapotheke verwendet werden. Dieser Vielseitigkeit hat sie es zu verdanken, heuer zur "Heilpflanze des Jahres" gewählt worden zu sein. Ihr Wert als Heilpflanze ist in der Tat bereits seit Jahrhunderten bekannt.


Arzneipflanze des Jahres

"Salbei" findet nicht nur in der mediterranen Küche Verwendung. Auch in der Medizin ist die Pflanze ein gern gesehenes Kraut. Hier ist es sowohl keimtötend als auch entzündungshemmend, krampflösend und schweisshemmend. Für den "Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde" ist seine grosse Bedeutung in der Kultur- und Medizingeschichte sowie der medizinische Nutzen Grund genug, den "Echten Salbei" zur Arzneipflanze 2023 zu wählen.


Giftpflanze des Jahres

Nein, als Giftpflanze kennen wir die "Petersilie" nun wirklich nicht. Schliesslich findet die beliebte Nutzpflanze jeden Tag Verwendung in der Küche. Dennoch hat die Pflanze auch eine "dunkle Seite". Denn die ist eben auch giftig. Während die Pflanzenblätter ohne Probleme gegessen werden können, sind Früchte und Saatkörner (bzw. das darin enthaltene Petersilienöl) nicht zum Verzehr geeignet.

Übrigens - auch hier ist die Pflanze nicht auf der "Roten Liste" plaziert. Mit der Aktion, die Giftpflanze des Jahres zu wählen, will man vielmehr auf die Tatsache aufmerksam machen, dass viele Zier- und Nutzpflanzen, - die wir in Wohnräumen und Gärten halten - giftig seien können und daher mit Vorsicht zu behandeln sind.


Frühlings-Seidenbiene - Biene des Jahres 2023


Biene des Jahres

Zum bereits elften Mal wurde heuer die "Wildbiene des Jahres" gewählt. Die Initiative will damit auf den Artenreichtum in der Bienenwelt hinweisen. 2023 haben wir es mit einem "Frühaufsteher" zu tun. Oder anders gesagt ist die "Jahresbiene" eine der ersten Wildbienen, die im Frühjahr ausschwärmen. So kommt die "Frühlings- Seidenbiene" nicht umsonst zu ihren Namen. Sie ist eine von 14 verschiedenen Seidenbienen-Arten, die in Deutschland beheimatet ist. Die kleine Seidenbiene fällt durch ihre Pionier-Eigenschaften auf. Sie besiedelt gerne neu entstehende Lebensräume und kommt auch in Menschennähe vor. Und auch bei der Wahl der Blüten ist die Jahresbiene 2023 äusserst flexibel.


Wildtier des Jahres

Trotz seines Namens findet man den kleinen "Gartenschläfer" nicht etwa im heimischen Garten. Die kleine "Schlafmaus" ist ein Waldtier, das mit der "Haselmaus" artverwandt ist. Wie ihr Name bereits verrät, schläft das Tierchen viel. Na ja, eigentlich sehr viel. Ein ganzes halbes Jahr (nämlich von Oktober bis April) befindet sich der Gartenschläfer in einem verlängerten Winterschlaf. Im Gegensatz zu vielen anderen Tieren ist das Tierchen danach jedoch putzmunter. Durchs viele Schlafen bekommt man das Tier allerdings auch wenig zu Gesicht. Zumal es auch noch ein nachtaktiver Einzelgänger ist. Alles keine Eigenschaften, um zur Kenntnis zu nehmen, dass der Waldbewohner immer seltener wird. Ein Grund, weswegen die Maus nun zum "Wildtier des Jahres" gewählt wurde.


Schmetterling des Jahres

Zum "Schmetterling des Jahres" wurde das "Ampfer- Grünwidderchen" von der "Naturschutzstiftung des Bund NRW" gewählt. Der Schmetterling ist wie so viele Tiere und Pflanzen auf der "Natur des Jahres"-Liste, von den Folgen einer intensiven Landwirtschaft bedroht. Der Sauerampfer, den die Raupen fressen, wird von den Landwirten regelmässig bekämpft. Und somit wird den Tieren ihre Nahrungsgrundlage entzogen. Und auch für die ausgewachsenen Schmetterlinge gibt es immer weniger Pflanzen und Blüten als Nahrung sowie Zufluchtsorte (wie Wegränder und Böschungen).

Übrigens… Zum "Insekt des Jahres" wurde heuer ebenfalls ein Schmetterling gekürt. Das "Landkärtchen" ist ein Falter, der jedes Jahr zwei unterschiedlich aussehende Generationen aufzuweisen hat. Im Frühjahr sind die Schmetterlinge "braun-orange" gefärbt und im Sommer dann eher "schwarz-braun".


Weitere Tiere des Jahres

Natürlich gibt es auch 2023 viele weitere Arten, auf die hingewiesen werden will. Oder kennt Ihr etwa den "Bierschnegel" (Weichtier des Jahres) oder das "Grüne Gallertkugeltierchen" (Einzeller des Jahres)? Bekannter ist da schon der "Flussbarsch" (Fisch des Jahres) oder der "Feuersalamander", der heuer zum "Höhlentier des Jahres" gewählt wurde.

Und auch die "Spinne des Jahres" ist ein bemerkenswertes Wesen. Ist doch der "Ammen-Dornfinger", die einzige in Deutschland lebende Spinne, die mit ihren Kieferklauen menschliche Haut durchdringen kann. Der Biss ist mit dem Schmerz eines Wespenstichs vergleichbar. Allerdings sind die kleinen Tierchen so scheu, dass man diese schon wirklich massiv stören muss, damit sie zubeissen.


Ackerboden - Boden des Jahres 2023

Boden des Jahres

Der "Ackerboden" ist zum "Boden des Jahres 2023" gewählt worden. Wobei es "den einen" Ackerboden gar nicht gibt. Dazu ein paar Fakten... Gut die Hälfte der Fläche Deutschlands wird landwirtschaftlich genutzt. Rund 70 Prozent davon ist Ackerland. Welche Art von Boden bzw. welche Zusammensetzung der Boden hat, ist dabei abhängig von den Nutzpflanzen, die angebaut wird (wie Getreide, Zuckerrüben, Raps, o.ä.). Wichtigstes Merkmal des Ackerbodens ist in der Regel die sog. "Krume", ein 20-30cm hoher Oberboden, der durch regelmässige Auflockerung (etwa durch Pflug, Egge, o.ä.) entsteht.


Wald des Jahres

Jedes Jahr wählt der "Bund Deutscher Forstleute" (BDF) einen besonders bemerkenswerten Wald zum "Waldgebiet des Jahres". Heuer wurde der "Choriner Wald" zum Jahreswald 2023 gekürt. Das Gebiet rund um das gleichnamige Zisterzienserkloster liegt nordöstlich von Berlin im Biosphären- Reservat Schorfheide-Chorin und ist zum grössten Teil im Besitz des Landes Brandenburg. Seine Wahl begründete der BDF mit der Umwandlung des Waldes von Kiefern in naturnah bewirtschaftete Mischwälder mit vielen Buchen und Eichen. Dies und das Engagement des Forstpersonals gaben des Ausschlag.